Die Photographische Sammlung: Lucinda Devlin – Frames of Reference

In the period of: Fri, 10.03.2023 - Sun, 16.07.2023

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Künstlerin

10.3. – 16.7.2023

Mit dieser Ausstellung werden die Photographien der amerikanischen Künstlerin Lucinda Devlin (*1947) in Europa zum ersten Mal umfassend präsentiert. Die rund 100 Exponate, bestehend aus neun Werkreihen und einer Videoarbeit, sind seit den 1970er-Jahren entstanden und Ausdruck einer konsequenten künstlerischen Laufbahn. Ihre Motivwelt findet Lucinda Devlin in besonderen funktionseingerichteten Innenräumen, vorwiegend in Amerika, teils auch in Deutschland und anderen Ländern. Seit Mitte der 2000er-Jahre sind landschaftliche Themen hinzugekommen. Mit ihrer frühen Entscheidung für die Farbphotographie zählt die Künstlerin zu den Vertreterinnen der New-Color-Photography-Bewegung.

Personen sucht man in ihren Bildern vergebens und doch berichten die Ansichten über menschliche Befindlichkeiten, Werte und existenzielle Rahmenbedingungen: Mit der Serie „Pleasure Ground“ (1977–1990) bietet Lucinda Devlin beispielsweise Einblicke in Hotels mit fantasievoll ausgestalteten Themenzimmern, in Diskotheken, Sonnenstudios oder Beautysalons. Demgegenüber stehen solche aus der Reihe der „Corporal Arenas“ (1982–1998), die eine beunruhigendere Wirkung haben. Operationssäle für Mensch und Tier, Therapieräume ebenso wie Leichenschauhäuser werden in aller Sachlichkeit wiedergegeben. Dieses Thema führte die Photographin zur Serie „The Omega Suites“ (1991–1998), sachliche Photographien amerikanischer Hinrichtungsräume. Eine Serie, die die Künstlerin aufgrund des hochbrisanten Themas berühmt machte. „Water Rites“ (1999–2002) hat Lucinda Devlin in deutschen Kurbädern aufgenommen. Wir gewinnen Einblick in teils lang tradierte Einrichtungen, die sowohl dem Wohlbefinden als auch der Heilung und Rekonvaleszenz dienen. In den Bildern der Reihe „Subterranea“ (seit 1980), deren künstliches Licht eine besondere Farbigkeit hervorbringt, werden begeh- und nutzbar gemachte Höhlen und Stollen gezeigt, in denen sich die Intentionen ihrer Nutzung vermischen. Dass Lucinda Devlin nicht allein den Menschen als Kreatur im Blick hat, zeigt sich vor allem in der Bildreihe „Habitats“ (seit 1985), in der sie zoologische Gehege und Aquarien betrachtet, die den natürlichen Lebensräumen von Tieren nachempfunden sind. Mit „Field Culture“ (seit 2007) wendet sich die Künstlerin der vom Menschen geprägten Umwelt zu, der industriellen Landwirtschaft in den Kornkammern der USA, deren Nahrungsproduktion geprägt ist durch Energiegewinnung und Gentechnik. Nachdrücklich inspirierend wirkt auf Lucinda Devlin die Weite des Lake Huron, dem sie zwischen 2010 und 2019 die Serie „Lake Pictures“ widmete und damit die Schönheit und Größe der Natur aufzeigt. Auch den beeindruckenden Salzseen und Salzfeldern in Utah hat sie mit „Salt“ (seit 2014) eine Serie gewidmet

Die Ausstellung wurde durch großzügige Leihgaben der Künstlerin, der Galerie m, Bochum, der DZ Bank, Frankfurt/M. und von privaten Leihgebern ermöglicht.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation mit Texten von Gabriele Conrath-Scholl, Lucinda Devlin und Claudia Schubert sowie einem Interview zwischen Lisa Le Feuvre und Lucinda Devlin, Steidl Verlag, ca. 300 S., d/e.

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln,
Tel.: 0221/88895300,  www.photographie-sk-kultur.de