Die Gewinner der 29. Kölner Tanz- und Theaterpreise 2018

18.12.2018

Beste freie Produktionen in den Kategorien Schauspiel, Kinder- und Jugendproduktionen, Tanz, Darsteller, politisches Theater, Ehrenpreis und Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet.

Zum 29. Mal wurden am 3. Dezember im Haus der SK Stiftung Kultur im Mediapark die Kölner Tanz- und Theaterpreise verliehen. Die Kategorien sind: Schauspiel, Kinder- und Jugendproduktionen, Tanz, bester Darsteller, politisches Theater, Ehrenpreis und bester Nachwuchsschauspieler. Es wurden Preisgelder in einer Gesamtsumme von 31.100 € an die Gewinner überreicht. Bis auf den Kölner Ehrentheaterpreis blieben wie immer alle Preisträger bis zum Öffnen der Umschläge geheim.

Kölner Theaterpreis

dotiert mit 10.000 Euro, gestiftet von der Sparkasse KölnBonn, dem Kulturamt der Stadt Köln und Prof. Hon. Dr. med. Manuel Cornely

Jury: Norbert Raffelsiefen, Ulrike Westhoff und – neu dabei – Dr. Winfried Gellner:

„Don Quijote” von Miguel de Cervantes, Theater im Bauturm, Regie: Kieran Joel, im Theater im Bauturm

„Auf diesen verschiedenen Ebenen vollzieht sich ein brillantes Spiel von Illusion und Wirklichkeit. Das Konzept des Regisseurs funktioniert und überzeugt, nicht zuletzt auch durch die ungebremste Spielfreude der beiden Darsteller, Felix Witzlau und Maximilian Hildebrandt. […] Obwohl die Vorlage äußerst komplex ist, bringt Kieran Joel in seiner Fassung sehr viel von den Absichten und Ideen des Autors herüber, so dass für die Jury diese Inszenierung stärker dem Geist von Cervantes entspricht als das opulente Schauspiel im Depot.“ (Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Dr. Winfried Gellner)
Uwe Eichner, Vorstandsvorsitzender der GAG Immobilien AG, gratulierte der „Tanzfuchs PRODUKTION” zum Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis.

Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis

dotiert mit 5.000 Euro, bereit gestellt von der GAG Immobilien AG

Jury: Christian Bos, Thomas Linden und Ulli Türk

„Papierstück”, eine Tanzfuchs PRODUKTION, Künstlerische Leitung: Barbara Fuchs, in den ehrenfeldstudios

„In kaum einer Inszenierung dieses Jahres wurde so viel gelacht, wie im wortlosen ‚Papierstück‘. Die Poesie des Materials liegt in seiner Analogie zur Haut, die ebenfalls Falten wirft und auf der sich auch Zeit und Erinnerung einschreiben. Das Erfolgsrezept dieser Produktionen, die Barbara Fuchs für ein ganz junges Publikum entwirft, besteht in der bedingungslosen Konsequenz, mit der sie sich auf ihr Material einlässt. […] Eine Dialektik, die der Inszenierung Dynamik verleiht und mit ihren Effekten auch die Komik unablässig zu steigern vermag. Im kalkulierten Getöse des Papierdschungels ist ihr ein kleines Meisterwerk für Kinder und Erwachsene gelungen. (Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Thomas Linden)
Christian Kaiser, Vorstandsmitglied des TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V. (Mitte) überreichte den Kölner Tanztheaterpreis an MIRA/Julia Riera.

Kölner Tanztheaterpreis

Preisgeld 5.000 Euro – gestiftet von der TÜV Rheinland Stiftung

Jury: Dr. Rita Kramp, Thomas Linden und Melanie Suchy

„MIRA7_THULEY“, Regie/Choreographie: Julia Riera, im BARNES CROSSING

„Die Arbeit von Julia Riera zeichnet sich aus durch profunde Beobachtungsgabe und eine tiefe Sensibilität, die mit großer Ernsthaftigkeit abstrakte Ideen und Gedanken auf einer emotionalen Ebene visualisiert. Ihre Arbeit ist immer intelligent durchdacht, aber nie belehrend. Ihr vielfältiges Bewegungsvokabular ist eloquent, niemals geschwätzig. […] Die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Philip Mancarella verdichtet die Bewegung der TänzerInnen und verknüpft die Innen- und Außenräume, verknüpft die Darsteller mit den Zuschauern, die intellektuellen Gedanken mit den emotionalen Bildern.“ (Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Dr. Rita Kramp)
Dr. Matthias Gensior (links), Geschäftsführer der CG LYMPHA, beglückwünscht Fiona Metscher zum Kölner Darstellerpreis.

Kölner Darstellerpreis

Preisgeld: 3.500 € bereitgestellt von der CG LYMPHA.

Die Preisträgerin wurde ermittelt von allen Jurymitgliedern der durch die SK Stiftung Kultur ausgelobten Kölner Tanz- und Theaterpreise:

Fiona Metcher für ihre Rolle der Cookie Close in „FÜR IMMER SCHÖN”, Regie: Guido Rademachers, im Freien Werkstatt Theater Köln

„Ihre Glanzrolle hatte sie sich aber für ihren 40. Geburtstag aufgehoben. Da lief im Mai dieses Jahres im FWT die Premiere von „Für immer schön“. Fiona Metscher spielt die umtriebige Kosmetikverkäuferin Cookie Close […] Ihr gelingt in der tragikomischen Tour de Force der Balanceakt, Cookie in ihrer ganzen ambivalenten Persönlichkeit dem Zuschauer nahe zu bringen. Sie zeigt sich stolz und stur als unbezwingbare Kraftmaschine, ist skrupellose Verführerin und zwanghaft Getriebene zugleich. […] Für Fiona Metscher aber wird dieser Abend zu einer Art Meisterprüfung und, so ist ihr und uns in Köln zu wünschen, zum Aufbruch in weitere, spannende Theaterwelten.“ (Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Norbert Raffelsiefen)
Sabina Hahn (links am Rednerpult) freute sich zusammen mit ihrem „THEATERKÖNIG”-Ensemble, Timo von Lepel (2.v.r.), Geschäftsführer von NetCologne (Preisgeldgeber) und Moderator Prof. Hans-Georg Bögner über den Kölner Ehrentheaterpreis.

Kölner Ehrentheaterpreis

dotiert mit 2.600 Euro — Stifter: NetCologne GmbH

Jury aus den bisherigen Ehrentheaterpreisträgern

Sabine Hahn für ihre engagierte Arbeit mit dem von ihr gegründeten inklusiven Ensemble THEATERKÖNIG

„Nein, behindertenspezifisch sind diese Stoffe nicht. Auch daran hat Sabine Hahn kein Interesse. Denn ist es nicht viel spannender, sich mit dem zu beschäftigen, was alle verbindet? Ängste und Nöte zum Beispiel, Liebe und Freundschaft, das Ringen um Anerkennung. Immer mehr kristallisieren sich in der Truppe spezifische Begabungen heraus. […] Wer einmal eine Aufführung dieses Ensembles gesehen hat, kann sich seinem Charme nicht entziehen.“ (Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Andrea Hoßfeld)
Das Ensemble von „Futur 3” wurde von Jutta Unger (2. v.r.), Geschäftsführerin der Freien Volksbühne Köln e.V., mit dem Kurt-Hackenberg-Preis ausgezeichnet.

Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater

dotiert mit 2500 Euro, ausgelobt und gestiftet von der Freien Volksbühne Köln,

Jury: Dr. Sandra Nuy und Mia Helmis

SHIT ISLAND – ein postkolonialer Südsee-Traum“, Produktion: Futur3 in Zusammenarbeit mit der Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln e.V., in Kooperation mit Orangerie-Theater, Köln, Regie: André Erlen, im Orangerie-Theater, Köln

„Denn ‚SHIT ISLAND‘ kreist immer auch um die Frage, wie Bilder des Fremden entworfen werden. In der Regie von André Erlen rekonstruiert die Produktion den europäischen Imperialismus und die Auswirkungen einer globalisierungsbedingten Ausbeutung. Mit leichter Hand arrangiert Erlen zugleich reflexiv und verspielt eine Fülle von Details, um Geschichte und Gegenwart des Inselstaates Nauru auf den Grund zu gehen. […] Der Grat zwischen Kabarett und Performance ist dabei ein schmaler, doch die Drei bewahren stets den Respekt vor ihrem Thema. Zusammengenommen ist ‚SHIT ISLAND‘ damit nicht nur ein bemerkenswerter Theaterabend sondern auch im besten Maße politisch im Sinne unseres Preises.“ (Auszug aus der Laudatio von Dr. Sandra Nuy für die Jury des Kurt-Hackenberg-Preises)
Der Puck-Gewinner 2018 Liliom Lewald (2.v.r.) mit Laudatorin Tanja Krischer, Jürgen Mehrfeld, stellvertretender Vorsitzender der Theatergemeinde Köln und Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender des Preisgeldgebers RheinEnergie AG (re.).

„puck 2017“
Nachwuchspreis für junge Schauspielerinnen oder Schauspieler

dotiert mit 2.500 Euro, ausgelobt von der Theatergemeinde Köln, bereitgestellt von der RheinEnergie AG

Jury: Künstlerischer Beirat Sprechtheater der Theatergemeinde Köln unter dem Vorsitz von Dr. Bernhard Paffrath:

Liliom Lewald. Die Kölner PUCK-Jury nahm ihn besonders in den beiden Produktionen „Auerhaus“ und „Clockwork Orange“ wahr, zwei Produktionen des Theaters der Keller aus dem Jahr 2018.

„Er hat eine große Bühnenpräsenz und Ausdruckskraft. Zudem kann er sich aber gegenüber seinen Mitspielern und Mitspielerinnen wunderbar zurücknehmen und bleibt dabei doch immer ‚im Spiel‘. Auch ohne Worte und im Hintergrund wirkt seine Ausstrahlung im Raum. Er ist unglaublich wandelbar und sein Metier ist nicht nur das Theater, sondern auch der Film. Eine Besonderheit, die nicht jedem gelingt und in der heutigen Zeit vermehrte Möglichkeiten bietet. […] Er verleiht seinen Figuren eine unglaubliche Kraft und berührt damit den Zuschauer. Auch neben seinen Kollegen und Kolleginnen besticht seine eigene offene, charmante und bisweilen geheimnisvoll anmutende Persönlichkeit.“ (Auszug aus der Laudatio von Nora Friedrich und Tanja Kriescher)

Die Kölner Tanz- und Theaterpreise werden unterstützt von:

Sparkasse KölnBonn, Kulturamt der Stadt Köln, Prof. Hon. Dr. med. Manuel Cornely, GAG Immobilien AG, TÜV Rheinland Stiftung, CG LYMPHA, Freie Volksbühne Köln, NetCologne GmbH und RheinEnergie AG.

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